„NADELSTICHE“ – Sticken für ein besseres Leben in Afghanistan
Was kann ein Stickprojekt für rund 200 Frauen in drei Dörfern in Afghanistan bewirken?
Der „KulturPackt für Schweinfurt“ und der „Zonta Club Schweinfurt“ laden am Donnerstag, 13. Februar 2025 um 19 Uhr zum Filmabend mit dem Dokumentarfilmer Peter Ohlendorf ins Kino KuK ein. Sein Film beleuchtet ein Engagement, das beispielhaft für eine interkulturelle Kooperation steht und auf die Menschenrechte verweist.
Das Stickprogramm Guldusi der Deutsch-Afghanischen Initiative Freiburg, für 200 Frauen in drei Dörfern, ungefähr 70 Kilometer nördlich von Kabul: was kann es schon bewirken in einem Land, das vom radikalsten islamistischen Regime regiert wird und das von so großer Not geschlagen ist?
Die Stickerinnen sind nach der Machtübergabe des Westens an die Taliban deren radikal-religiösen Vorstellungen von der Rolle der Frau ausgeliefert. Sie haben keine Möglichkeit, aus diesen Strukturen auszubrechen, die sie zurückwerfen in ein rechtloses und extrem frauenfeindliches Dasein. Für sie ist das Engagement von Pascale Goldenberg, der Initiatorin des Stickprogramms, ein Lichtblick.
Unbeirrt und solidarisch steht sie seit zwanzig Jahren an der Seite dieser Frauen. Und sie zeigt, wie ein Weg zu finden ist hin zu Verbesserungen im täglichen Leben der afghanischen Frauen und ihren Familien, allen Rückschlägen zum Trotz. Ohne westliche Besserwisserei ermutigt Pascale Goldenberg die Stickerinnen, ihre Kreativität zu entdecken und weiterzuentwickeln. Mit den meist acht mal acht Zentimeter großen Motiven erwirtschaften die Frauen auch das Geld, das zum Überleben benötigt wird. Ihre Männer finden kaum Arbeit.
Beim Stickprogramm Guldusi wird der Faden von Afghanistan nach Europa gesponnen. Die Handarbeiten aus dem Land am Hindukusch inspirieren europäische künstlerisch und handwerklich Schaffende bei ihrer Arbeit mit textilen Materialien. Guldusi ist dank vieler Ausstellungen als Kunst- und Kulturprojekt etabliert und zugleich eine Hommage an die Frauen in Afghanistan. Durch das Stickprogramm sind sie weit über die Grenzen Afghanistans hinaus sichtbar. Es ist auch beispielhaft für eine interkulturelle Kooperation, die in Respekt vor den unterschiedlichen Lebensumständen und Traditionslinien grundsätzlich Fragen der Menschenrechte im Auge hat.
Die Dreharbeiten gingen über drei Jahre und mussten sich auf die Begleitung von Pascale Goldenberg bei Vorträgen und Ausstellungen in Deutschland beschränken. Bei ihren Treffen mit den Stickerinnen ist keine Filmkamera erlaubt.
Der Dokumentarfilmer Peter Ohlendorf ist einigen Kinobesuchern sicher bekannt durch seinen Film „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“, der im KuK zu sehen war. Er ist persönlich anwesend und steht für Fragen zu dem Projekt gerne zur Verfügung.
Die Veranstaltung findet am 13. Februar 2025 um 19 Uhr im Kino KuK statt. Karten sind an der Abendkasse erhältlich.